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Klimaneutralität

Quelle: StMUV, DEHSt, BNW

Die Idee hinter der Klimaneutralität

Immer häufiger wird der freiwillige Ausgleich von Treibhausgasen angeboten. Wir können klimaneutral fliegen, mit der Bahn oder dem Auto fahren und sogar klimaneutrale Blumensträuße verschenken. Die Idee des Ausgleichs ist einfach: Von Produkten oder Dienstleistungen verursachte Klimagase werden durch die Einsparung der gleichen Menge an Emissionen an anderer Stelle ausgeglichen oder – im Fachjargon – kompensiert. Zum Beispiel: Ich fliege von München nach Hamburg, finanziere dafür im Gegenzug den Bau von Solaranlagen in Entwicklungsländern, und zwar von solchen Anlagen, die ohne meine Finanzierung nicht zustande gekommen wären.

Damit klingt es schon nicht mehr ganz so einfach. Bei näherer Betrachtung und spätestens bei der Berechnung der CO2-Bilanzen wird es richtig kompliziert. Daher sollten Unternehmen, die bestehende Angebote nutzen oder selber klimaneutrale Produkte anbieten wollen, unbedingt einige Grundregeln beachten. Denn es geht dabei auch um die Glaubwürdigkeit Ihres Unternehmens.

Wie wird Ihr Unternehmen klimaneutral?

CO2 berechnen

Die Basis im Klimaschutz ist immer Ihre CO2-Bilanz. Darin werden alle Emissionen erfasst, verursacht zum Beispiel durch:
  • Heizung
  • Strom
  • Geschäftsreisen
  • Mitarbeiteranfahrt
  • Papierverbrauch
  • ... und andere Faktoren.

CO2 vermeiden und reduzieren

Aus der CO2-Bilanz können Sie ablesen, welche Treibhausgasemissionen Sie reduzieren und welche Sie langfristig vermeiden können. Ein paar Beispiele: Umstellung auf Ökostrom, Videokonferenzen statt Geschäftsreisen, Bahn statt Inlandsflug, etc.
Bei diesem Prozess können Sie Einsparpotenziale offenlegen, die zur Kostensenkung beitragen.

CO2 ausgleichen

Gleichen Sie alle unvermeidbaren Emissionen durch ein Klimaschutzprojekt aus.
Wählen Sie Projekte aus, die nach internationalen Standards zertifiziert sind und die gut zu Ihrem Unternehmen und zu Ihrer Kommunikationsstrategie passen. Damit wird Ihr Unternehmen klimaneutral und Sie dürfen das Label „klimaneutral“ verwenden.

Realitätsnahe Emissionsberechnung

Die Anbieter verwenden unterschiedliche Berechnungsgrundlagen für die CO2-Bilanzierung. Achten Sie darauf, dass internationale Standards für die Berechnung verwendet werden. Sie zahlen bei kostengünstigen Anbietern zwar vielleicht weniger für die Kompensation, machen sich jedoch auch angreifbar, weil nicht alle Treibhausgasemissionen berücksichtigt wurden. Unter den weiterführenden Informationen finden Sie hilfreiche Leitfäden und Fachwissen zur Kompensation und Hilfestellungen für die Berechnung von CO2-Emissionen.

Anspruchsvolle und nachvollziehbare Kompensation

Sie erwerben zur Kompensation Emissionszertifikate über Kompensationsprojekte in Höhe Ihrer CO2-Emissionen. Die Projekte reichen von der Unterstützung regionaler Naturschutzprojekte wie Waldbildung oder Moorschutz bis hin zu der Förderung von Emissionsminderungsprojekten in anderen Ländern. Dabei ist es wichtig, dass die Zusätzlichkeit des Kompensationsprojekts sichergestellt ist: Die Idee der Kompensation greift nur dann, wenn auch wirklich Projekte über Ausgleichszahlungen gefördert werden, die sonst nicht zustande gekommen wären. Weitere wichtige Punkte sind u.a. die Dauerhaftigkeit und die Kontrolle durch unabhängige Dritte. Freiwillig sollte zudem darauf geachtet werden, dass die ausgewählten Projekte die Erhaltung der Biodiversität, die Einhaltung von Menschenrechten und die Beteiligung der lokalen Bevölkerung unterstützen.

Transparenz

Der Anbieter sollte transparent über den gesamten Prozess, also Berechnungsgrundlagen, Zertifikate, Kompensationsprojekte etc., informieren. Weitere Einzelheiten dazu finden Sie im Ratgeber des Umweltbundesamtes (Freiwillige CO2-Kompensation, Kapitel 3), den Sie bei den weiterführenden Informationen finden.

Informieren auch Sie Ihrerseits Ihre Kunden glaubwürdig und transparent über Ihre Aktivitäten im Klimaschutz. Machen Sie deutlich, welche Geschäftsprozesse Sie klimaneutral stellen, bieten Sie Vergleichszahlen an, damit der Kunde Ihre Leistung auch einschätzen kann. So tragen Sie zur Bindung von umweltbewussten Kunden bei. Verwenden Sie den Begriff „Klimaneutralität“ eher zurückhaltend und vorsichtig. Das Umweltbundesamt empfiehlt die Begriffe klimafreundlich oder klimabewusst.

Ist Kompensation ein sinnvolles Instrument zum Klimaschutz?

Nur mit Kompensationsmaßnahmen sind die vereinbarten internationalen Klimaschutzziele nicht erreichbar. Die Vermeidung und die Reduktion von Treibhausgasemissionen hat für das Erreichen der Klimaneutralität immer Vorrang. Werden die Kompensationen jedoch mit dem Bewusstsein eingesetzt, dass sie nur begrenzt wirksam sind und werden auf wirklich unvermeidbare Emissionen beschränkt, sind sie eine durchaus sinnvolle Maßnahme, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Gelder, die dadurch regelmäßig in Klimaschutzprojekte fließen, können vor Ort neben der Schaffung von Arbeitsplätzen auch weitere positive Effekte wie z. B. eine bessere Luftreinhaltung bewirken. Durch die Förderung einer klimaschonenden Wirtschaftsweise in Schwellen- und Entwicklungsländern kann so zu einer nachhaltigen Entwicklung beigetragen werden.

Klimaneutral oder CO2-neutral? – Eine Begriffsbestimmung

KLIMANEUTRAL: Ist streng genommen der weitestgehende Begriff, weil er über die menschengemachten Treibhausgase hinausgeht. Der Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung des IPCC definiert in seinem Glossar den Terminus „climate neutrality“ als einen Zustand, in dem „menschliche Aktivitäten keine Nettoauswirkung auf das Klimasystem haben“. Der Begriff umfasst daher neben Treibhausgasen auch Änderungen bei der Landnutzung, den Rückgang von Eisflächen und alle anderen Handlungen, die das Klima beeinflussen.

TREIBHAUSGASNEUTRAL: Ist eigentlich der präzise Begriff für das, was im Sprachgebrauch meist als "klimaneutral" bezeichnet wird. Beide Begriffe werden jedoch häufig synonym verwendet.

CO2-NEUTRAL: Meint CO2-Emissionen und klammert andere Treibhausgase aus. In Ländern mit einem hohen Anteil von (Intensiv)Landwirtschaft an der Wirtschaftsaktivität kann es einen erheblichen Unterschied machen, wenn lediglich von „CO2-neutral“ gesprochen wird, in Deutschland hingegen sind mehr als 90 Prozent aller Emissionen CO2.
Im Sprachgebrauch wird der Begriff häufig mit "klimaneutral" oder "treibhausgasneutral" gleichgesetzt. Dies kann aus Unwissenheit geschehen oder als bewusster Versuch, die eigenen Klimaziele größer erscheinen zu lassen.

NEUTRALITÄT: Oder manchmal auch „Netto-Null“ bezieht sich auf eine Gesamtbilanz. Damit ist der Zustand gemeint, in dem ein Gleichgewicht zwischen der Emission von Treibhausgasen und deren Aufnahme aus der Atmosphäre in Senken (auch als „Negativ-Emission“ bezeichnet) herrscht. Wird also genauso viel emittiert wie an anderer Stelle entnommen oder kompensiert wird, kann man von Neutralität sprechen.
Unternehmen, die sich als klima-, treibhausgas- oder CO2-neutral bezeichnen, sind also nicht emissionsfrei, sondern kompensieren ihre Emissionen durch Klimaschutzprojekte.

Fördermöglichkeiten

Geeignete Förderprogramme wie die Nationale Klimaschutzinitiative finden Sie in unserer Förderfibel. Nutzen Sie für Ihre Recherche die Suchmaske auf der Startseite. Die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft fördert im Rahmen des Modul 5 Transformationskonzepte und unterstützt damit Unternehmen bei der Planung und Umsetzung der eigenen Transformation hin zur Treibhausgasneutralität. Zu den förderfähigen Investitionen zählen u. a. Kosten für die Erstellung und Zertifizierung einer CO2-Bilanz, Kosten für Energieberatungen sowie Kosten für Messungen und Datenerhebungen.