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Ressourcen- und Rohstoffeffizienz

Quelle: VDI, BMWi, LfU, StMUV, StMWi

Eine Vielzahl an Initiativen beschäftigt sich mit dem Thema Ressourceneffizienz. Es gibt Auszeichnungen für besonders ressourceneffiziente Unternehmen aber auch Forschungsprojekte zu effizienter Rohstoffnutzung. Material- und Energiekosten nehmen einen großen Teil bei den Ausgaben eines Betriebes ein. Der Anteil der Materialkosten an den Gesamtkosten beträgt im produzierenden Gewerbe durchschnittlich 43 %. Schon geringe Materialeinsparungen im einstelligen Bereich können daher schnell zu beachtlichen Kostenreduktionen führen und die Umwelt schonen. Das Fachwissen gibt nach einer kurzen Definition eine Übersicht über Initiativen auf Bundesebene und in Bayern.

Ressourcen

Ressourcen sind laut dem Zentrum Ressourceneffizienz des Vereins der deutschen Ingenieure (VDI ZRE) ein Mittel zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Ressourcen können in technisch-wirtschaftliche Ressourcen und in natürliche Ressourcen unterteilt werden. Technisch-wirtschaftliche Ressourcen sind Personal, Betriebsmittel, Kapital oder Wissen.
Natürliche Ressourcen sind:
  • erneuerbare Primärrohstoffe
  • nicht erneuerbare Primärrohstoffe (wie Metalle, Industrieminerale, Steine und Erden, Energierohstoffe)
  • Energieressourcen (Energierohstoffe, strömende Ressourcen, Strahlungsenergie)
  • Luft
  • Wasser
  • Fläche (und Boden bei dessen agrar- und forstwirtschaftlicher Nutzung)
  • Biodiversität (genetische Vielfalt, Artenvielfalt, Vielfalt der Ökosysteme)
  • Ökosystemleistungen inklusive der Senkenfunktion der Umweltmedien (Wasser, Boden, Luft)
Natürliche Ressourcen sind Lebensgrundlage. Aufgrund ihrer Vulnerabilität unterliegen sie einem speziellen Schutz und sollen effizient genutzt werden.

Effizienz

Ressourceneffizienz ist die effiziente Nutzung von technisch-wirtschaftlichen und natürlichen Ressourcen. Beispielsweise können eine erhöhte Recyclingquote oder geringe Materialverluste bei der Herstellung die Ressourceneffizienz eines Unternehmens steigern. Rohstoffe sollten dafür erfasst und gesammelt werden, so kann Recycling zur strategischen Rohstoffsicherung beitragen. Umweltgesetze wie das Kreislaufwirtschaftsgesetz bieten hier bereits eine gesetzliche Grundlage.

Die VDI Richtlinie 4800 liefert eine einheitliche Definition von Ressourceneffizienz und Methoden und Strategien, um zu messen, wie ressourceneffizient ein Produkt, ein Prozess, eine Dienstleistung oder sogar ein Unternehmen ist.

Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ)

Das Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) vernetzt bayernweit Akteure und Aktivitäten rund um das Thema Material- und Rohstoffeffizienz. Das REZ stärkt die Kompetenzen im Freistaat, indem es Praxisbeispiele und praktisches Wissen für Unternehmer aufbereitet, Impulse zur Umsetzung von Ressourceneffizienz-Maßnahmen gibt sowie Informationen über Akteure und bestehende Aktivitäten bereitstellt.

Das Angebot des REZ richtet sich an alle bayerischen Unternehmen, insbesondere an KMU mit weniger als 250 Mitarbeitenden des produzierenden Gewerbes. Das Zentrum agiert bayernweit und ist an den Standorten Augsburg, München und Nürnberg vertreten.

Bayerische Ressourcenstrategie: 7-Punkte-Plan

Bereits am 31. Juli 2018 hat die Bayerische Staatsregierung den 7-Punkte-Plan für einen effizienten Ressourceneinsatz in der bayerischen Wirtschaft beschlossen. Der Maßnahmenplan ist Teil der Bayerischen Ressourcenstrategie und hat zum Ziel, Ressourcen zu schonen und damit Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch noch weiter zu entkoppeln und generationengerecht zu gestalten.

Konkret wurden folgende Punkte beschlossen:
  • Fortführung und Stärkung des erfolgreichen Ressourceneffizienz-Zentrums Bayern (REZ)
  • Projektverbund ForCYCLE II zur Entwicklung innovativer Technologien und Verfahren für einen effizienten Ressourceneinsatz und zum Recycling
  • Ausbau der Beratungsangebote beim Zukunftsthema Digitalisierung für Unternehmen
  • breit angelegte Informationskampagne zur Akzeptanzsteigerung von Recycling-Baustoffen beim Einsatz im Hoch- und Tiefbau
  • Stärkung der Integrierten Produktpolitik (IPP)
  • zielgenaue Förderung bayerischer Betriebe im Bereich Ressourceneffizienz durch Förderprogramm des Freistaates
  • Einbringung der bayerischen Ansätze von Kooperation und Freiwilligkeit in die Fortschreibung der nationalen Ressourcenstrategie des Bundes ProgRess III

Rohstoffstrategie Bayern

Zur Sicherung der heimischen Rohstoffversorgung hat der Freistaat Bayern auf Landesebene nur begrenzte Möglichkeiten. Im Rahmen der im Juni 2010 gegründeten interministeriellen Arbeitsgruppe „Rohstoffstrategie“ begleitet die Staatsregierung vor allem unterstützend die Initiativen des Bundes und der EU.

Themen der Arbeitsgruppe:
  • Intensivierung der Rohstofferkundung in Bayern und Neubewertung der Lagerstätten
  • Verbesserungen der nachhaltigen Sicherung der Rohstoffe in Bayern
  • Unterstützung der bayerischen Wirtschaft beim Zugang zu Rohstoffen im Ausland durch die Außenwirtschaft
  • Effizienter Rohstoffeinsatz und Möglichkeiten der Rohstoffsubstitution im Rahmen bayerischer Forschung und Entwicklung
  • Entwicklung von Recyclingkonzepten zur Steigerung der Wiederverwertung
  • Bereitstellung allgemeiner Informationen und Öffentlichkeitsarbeit.
Es gilt vor allem die Primärrohstoffversorgung zu sichern und wo möglich, verstärkt Sekundärrohstoffe einzusetzen.

Die Rohstoffstrategie der Bundesregierung, das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm und das Netzwerk Ressourceneffizienz

Mit der ersten Rohstoffstrategie hat die Bundesregierung 2010 den Handlungsrahmen gesetzt, um Unternehmen bei einem verantwortungsvollen, der Nachhaltigkeit verpflichteten Bezug von mineralischen Rohstoffen zu unterstützen und eine langfristige Sicherung der deutschen Wirtschaft mit Rohstoffen zu gewährleisten. Die Strategie stand unter dem Leitmotiv, dass in erster Linie die Unternehmen verantwortlich sind, ihre Rohstoffversorgung sicherzustellen. Hauptaufgabe der Bundesregierung war die politische Flankierung dieser Strategie.

Heute sind Nachfrageveränderungen, Handelsstreitigkeiten, die hohe Marktmacht Einzelner, gestiegene Anforderungen, sozial- und umweltgerechte Lieferketten sowie Garantie und Achtung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten beherrschende Themen. Das Bundeskabinett hat in 2020 die Fortschreibung der Rohstoffstrategie der Bundesregierung beschlossen. Die insgesamt 17 Maßnahmen sollen Unternehmen bei einer sicheren, verantwortungsvollen und der Nachhaltigkeit verpflichteten Rohstoffversorgung unterstützen, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu stärken und durch einen effizienten Umgang mit Rohstoffen – unter anderem auch durch eine stärkere Kreislaufwirtschaft – den Einsatz von Primärrohstoffen möglichst niedrig zu halten.

Unter dem Motto „Mit weniger mehr erreichen“ hat das Bundeskabinett am 17. Juni 2020 das dritte Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess III) verabschiedet. Das übergeordnete Ziel ist es die Entnahme und Nutzung natürlichen Ressourcen nachhaltiger zu gestalten. Eine möglichst weitgehende Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourceneinsatz sowie die Senkung der Umweltbelastungen stehen dabei ebenso im Fokus wie die Stärkung der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Mit Hilfe von freiwilligen Maßnahmen und Anreizen soll die Ressourceneffizienz entlang der Wertschöpfungskette, also von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Kreislaufwirtschaft, gesteigert werden.

Das Netzwerk Ressourceneffizienz (NeRess) bündelt fachübergreifend und praxisorientiert Know-how und Erfahrungen zu ressourcenschonender Produktion, Produkten und Management und dient der gegenseitigen Information und Vernetzung unterschiedlichster Akteure.