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Materialeffizienz - Weniger ist mehr!

Quelle: KfW, BMWi, BMUB, VDI

Hintergrund

Unter dem Begriff Materialeffizienz versteht man für ein produzierendes Unternehmen die Relation von Produkt-Output zu Material-Input. Durch die Materialeffizienz wird charakterisiert, wie effizient das Material eingesetzt wird. Im produzierenden Gewerbe verursachen dabei die Materialkosten mit ca. 40 % der gesamten Produktionskosten den mit Abstand größten Kostenfaktor (nächst kleinerer Faktor: Personal mit rund 20 %). (Nachzulesen bei destatis, Kennzahlen der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes 2012).

Aus Umweltsicht werden durch eine effizientere Materialnutzung Ressourcen geschont und Umweltbelastungen der Rohstoffbereitstellung, Produktion und späteren Entsorgung eines Produkts (Abfall) reduziert. In diesem Bereich liegen aber auch enorme wirtschaftliche Einsparpotentiale, die angesichts der zunehmenden Rohstoffverknappung und der damit einhergehenden Verteuerung genutzt werden sollten.
In den letzten Jahren wird Materialeffizienz immer mehr in den Bereichen Ressourcen-, Rohstoff- oder Energieeffizienz integriert. Initiativen wie die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea) oder das VerMat-Programm bestehen nicht mehr.

Ansatzpunkte

Die Steigerung der Materialeffizienz lässt sich auf vielfältige Art und Weise verwirklichen. Beispiele sind:
  • Optimierung der Produktionsprozesse, z. B. durch die Reduzierung von Verschnitt
  • Optimierung der Konstruktion und des Produktdesigns (z. B. Leichtbau)
  • verstärktes Werkstoffrecycling
  • bessere Auslastung bzw. verlängerte Nutzungsdauer von Geräten und Anlagen
  • Optimierung des Produktionsumfeldes (z. B. Lagerhaltung, Verpackungsmaterial)
  • Einsatz von Methoden (z. B. Stoffstromanalyse, Materialflusskostenrechnung)
  • Einsatz von Ökodesign
Laut einer Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) ließe sich der Materialverbrauch im verarbeitenden Gewerbe bei Ausnutzung aller Effizienzmöglichkeiten um 20 % Prozent reduzieren. Das würde eine jährliche Kostenentlastung der deutschen Industrieunternehmen von ca. 100 Mrd. EUR bedeuten und den Spruch "Weniger (Material)Aufwand ist oft mehr Ertrag!" bestätigen.

Förderung

Leider schöpfen gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) derzeit das Potential der Materialeffizienz noch nicht in vollem Umfang aus. Das BMWi und das BMUB ermöglichen daher fachliche und finanzielle Hilfe.
Das Umweltinnovationsprogramm hat bereits sechs Förderungen im Förderschwerpunkt "Materialeffizienz in der Produktion“ vergeben. In einem Hartholzsägewerk soll zum Beispiel ein Verfahren erprobt werden, bei dem weniger Verschnitt anfällt und wertvolles Holz eingespart wird.
Mit dem BMWi-Innovationsgutscheinen „go-effizient“ können KMU einfach und schnell ihre Rohstoff- und Materialeffizienz steigern – und damit ihre Produktivität. Die Innovationsgutscheine decken 50 % der Ausgaben für externe Beratungsleistungen.
Weitere Förderungen finden Sie in unserer Förderfibel Umweltschutz und Energie.

Netzwerke

Materialeffizienz wird auch in Energieeffizienznetzwerken behandelt. Bis 2020 sollen laut dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) in Deutschland 500 solcher Netzwerke gebildet werden. Weiterhin ist es ein Thema bei der Einführung von Umweltmanagement.

Die Initiative NeMat diente bis 2008 der Förderung von Netzwerken zur rentablen Verbesserung der Materialeffizienz, hauptsächlich in KMU. Ein Materialeffizienz-Netzwerk ist demnach ein Kooperationsvorhaben mehrerer Partner, geleitet durch eine neutrale Netzwerkkoordination.

Netzwerk Ressourceneffizienz

Auf Initiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) wurde 2007 das offene Netzwerk Ressourceneffizienz (neress) gegründet. Ihm gehören Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an. Leitziel ist es, die Bundesrepublik bis 2020 zur ressourceneffizientesten Volkswirtschaft der Welt zu machen. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, hat das Netzwerk vier Aufgaben übernommen:
  • Förderung sowohl in der Entwicklung, Produktion und Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen für eine höhere Wertschätzung der Ressourcenschonung
  • Bündelung von Aktivitäten in Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft
  • Verbesserung des Erfahrungsaustausches über die konkrete Machbarkeit der Ressourceneffizienz
  • Unterbreitung von Vorschlägen für innovative Rahmenbedingungen und Bürokratieabbau

Preise

Neben den Förder- und Hilfsmitteln die jedem KMU zur Verfügung stehen, gibt es mittlerweile auch eine Vielzahl an Wettbewerben und damit verbundenen Preisen rund um das Thema Effizienz. Beispielhaft sollen an dieser Stelle nur zwei Preise vorgestellt werden: